Ohne Energie läuft nichts!

Flüssiggas

by Kelly Anderson

Flüssiggase sind Brenngase, die aus reinen Kohlenwasserstoffen oder Kohlenwasserstoffgemischen bestehen und unter normalen Bedingungen, das heißt einer Raumtemperatur von 0 °C oder 273,15 K und einem Druck von 1 at beziehungsweise 1,0135 bar, gasförmig werden und sich unter Zugabe von relativ geringem Druck (20 at) bereits verflüssigen. Dazu gehören insbesondere das Gas Propan C3H8 und die Butane C4H10, also Kohlenwasserstoffe mit nur geringer Kohlenstoffatomanzahl. Diese Flüssiggase fallen bei der Synthese von Treibstoffen sowie bei der Aufarbeitung von Erdöl und Erdgas an und werden in weiteren Schritten verdichtet und abgefüllt. Dadurch sind ihnen gute Transportmöglichkeiten Eigen, die über sogenannte Flüssigkeitstanks direkt bis zum Verbraucher gelangen. 

Üblicherweise lässt sich jedes Gas verflüssigen und die jeweiligen Zustände eines Stoffes, Stoffgemisches sowie von Lösungen und Legierungen lässt sich anhand der Aggregatzustände flüssig, fest und gasförmig in Abhängigkeit von der Temperatur und dem Druck in einem sogenannten Phasendiagramm abbilden. Die Zustandsform fest, flüssig und gasförmig sind demnach thermodynamische Gleichgewichte, die durch die sogenannten Phasengrenzlinien, also der Siedepunktskurve zwischen flüssig und gasförmig sowie der Schmelzdruckkurve, der Grenze zwischen fest und flüssig, bestimmt werden. Somit lassen sich zum Beispiel auch die Gase Sauerstoff und Stickstoff verflüssigen. Flüssigsauerstoff, auch LOX genannt, wird in der Luftfahrt- und U-Bootindustrie als Treibstoff für Raketen mit Flüssigkeitsraketenantrieb verwendet. Stickstoff hingegen kommt maßgeblich in der Kryotechnik zum Einsatz, da es unter Normaldruck erst bei einer Temperatur von -196 °C siedet und somit für jede Art von Laborarbeit interessant wird. 

60 Prozent der geförderten Gesamtmenge von Flüssiggas stammen aus der Erdöl- und Erdgasförderung und circa 40 Prozent aus der Mineralölraffination. Die im Rohöl enthaltenen Kohlenwasserstoffe werden durch Fraktion anhand ihrer Molekülgröße bei der atmosphärischen Destillation getrennt und weiterveredelt. Größere Kohlenwasserstoffketten werden so gespalten und zu kleineren Molekülen weiterverarbeitet. Diesen Vorgang nennt man Cracken. Das so gewonnene und veredelte Gas ist qualitativ äußerst hochwertig, da es zu den saubersten Produkten der Erdölraffination zählt und zudem extrem schwefelarm ist. 

Propan und Butan haben einen Heiz- und Brennwert von circa 13 kWh/kg und nehmen im flüssigen Zustand ein weit geringeres Volumen ein, als im gasförmigen Zustand. Da die Ausströmgeschwindigkeit der Gase bei der Verbrennung an der Luft weitaus höher ist als deren Verbrennungsgeschwindigkeit, ist ein Flammenrückschlag in den Tank ausgeschlossen und macht die Gase somit sehr sicher im Umgang. Flüssiggase sind zudem sehr schadstoffarm und haben zusammen mit Erdgas die geringsten Emissionswerte im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen. Dies und ihre Eigenschaft nicht schädlich für Wasser zu sein, macht sie für die Nutzung in sogenannten Umweltschutzgebieten und Trinkwasserschutzgebieten zu den Energieanbietern schlechthin. 

Flüssiggase sind mobil einsetzbar und somit für den Campingwagen geeignet. Sie werden sowohl als Feuerzeuggas genutzt als auch im Bunsenbrenner. In Klimaanlagen werden sie als Kältemittel anstatt des klimaschädlichen FCKW eingesetzt und werden außerdem als Treibstoff für Autos als auch zur Energieversorgung im Haus verwendet. Insgesamt finden sich weit über tausend mögliche Anwendungsbeispiele für Flüssiggas.

Teilen